Vergnügte Ruh’
Um Bachs Cembalokonzerte hat sich unter Puristen ein Dauerstreit etabliert, wenn es um die Adaption für das moderne Klavier geht. Aber wie sind diese Konzerte eigentlich entstanden? Was tut ein vielbeschäftigter Komponist, der jeden Sonntag eine Kantate aufführen muss, wenn er seine begabten Söhne, die hervorragend Cembalo spielen, in einem Konzert vorstellen möchte? Zeit, um neue Konzerte zu schreiben, ist nicht vorhanden. So bearbeitet er schon vorhandene Musik um und führt sie dann mit seinen Söhnen Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel im Zimmermannschen Café-Haus auf. Die Konzerte sind also schon Bearbeitungen, und wenn man sie nun auf modernen Flügeln wiedergibt, handelt es sich sozusagen um den dritten Aufguss. Aber auch eingefleischte Originalklangfans müssen zugeben, dass man den Bach’schen Solowerken mit dem modernen Klavier neue Seiten abgewinnen kann, die dem Cembalo klanglich verschlossen sind, alleine schon, dass ein Ton länger klingt, und somit singen kann. So fügen sich auch die weiteren Werke dieses Abends (mit Ausnahme des Violinkonzertes) in die gute Tradition Bachs ein, vorhandener Musik eine andere Klanglichkeit, ein anderes Gewand zu geben, und so haben wir eine Kantate zu einem Oboenkonzert umgearbeitet. Mit dem in der Schweiz und Australien preisgekrönten Oboisten Leonid Surkov, der Gewinnerin des Geza-Anda Wettbewerbes Claire Huangci und dem herausragenden Geiger David Castro- Balbi ist «Vergnügte Ruh’» ein Fest für Virtuosen im Geiste Bachs.
«Manchmal schwankte mein Körper beim Spielen wie bei einem Tanz und die Musik nahm mein ganzes Wesen ein.» Claire Huangci über Bach
